Merkmale der Edelkastanie:

Die Edelkastanie oder auch Esskastanie (Castanea sativa) ist ein Laubbaum aus der Familie der Buchengewächse (Fagaceae).

Der Baum ist groß, aufrecht, mit einer breiten, ausladenden Krone. Das Wurzelsystem hat eine stark ausgeprägte Zentralwurzel und kräftige Skelettwurzeln. Der Lebenszyklus eines Baumes beträgt bis zu 500 Jahre. Je nach Sorte erreicht die Kastanie eine Höhe von 10-40 m.

 


Pflanzung der Edelkastanie:

Um einen Kastanienbaum zu pflanzen, wählen Sie einen sonnigen und geräumigen Standort.

Bevor Sie eine Kastanie pflanzen, sollten Sie bedenken, dass sie sich in leicht sauren bis neutralen Böden (pH 5,5-7,0) am besten entwickelt und in saureren Böden eine Kalkung notwendig ist. Der Boden sollte vorzugsweise fruchtbar, reich an organischer Substanz und gut entwässert sein. Schwere und durchnässte Böden sind nicht geeignet. Dadurch werden die Poren des Bodens mit Wasser gesättigt und es mangelt ihnen an Sauerstoff, was Probleme wie Wurzelfäule verschlimmert.

 

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Die Bäume werden im Frühjahr oder Spätherbst/ Winter gepflanzt. Wir empfehlen die Pflanzung veredelter Kastanien, da diese früher mit der Fruchtbildung beginnen (im 2. bis 3. Standjahr) und garantierte Qualitäten gewährleisten.

Bei einem intensiven Pflanzschema (Abstand 4 - 8 m) werden 17-50 Bäume pro Hektar benötigt. Bei einer extensiven Pflanzung ist es auch möglich weite Pflanzabstände von 9 - 12 m zu wählen.

 

Die Kastanie blüht von Juni bis Juli und die Früchte können von Ende September bis Anfang November geerntet werden. Für hohe Erträge ist eine gute Bestäubung sehr wichtig. Im Falle der Kastanie erfolgt dies durch Insekten. Die Kastanienkultur erfordert eine Fremdbestäubung mit einer anderen geeigneten Sorte. Daher empfiehlt es sich, bei größeren Plantagen mit zwei Sorten zu arbeiten, bei kleineren Plantagen können selbstfruchtbare Sorten verwendet werden.

Erträge:

Erträge können stark abhängig von der Bewirtschaftungsform zwischen 1000-7000 kg/ha variieren. Die Ernte erfolgt manuell oder mit Spezialmaschinen.

Basierend auf den vier großen Familien europäischer, chinesischer, japanischer und amerikanischer Kastanien werden neue Hybridsorten entwickelt.

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Bedarf:         

Die Anwendung der Kastanie ist vielfältig. Sie wird in der kulinarischen, kosmetischen Industrie, in der Volksmedizin und zur Gewinnung von ausgezeichnetem Holz verwendet. Sie findet auch interessante Anwendungen in der Wein- und Lederindustrie.


 

Verfügbare Sorten

 

Französische Kastaniensorten:

MARIGOULE -  Diese Kastaniensorte ist eine Hybride, gekreuzt zwischen dem europäischen und dem japanischen Kastanienbaum. Marigoule bevorzugt Böden, die reich an organischer Substanz, leicht sauer, frisch, reichhaltig, tiefgründig und gut durchlässig sind. Der Standort sollte auch schön sonnig sein. Kalkstein als Ausgangsgestein kommt für diese Sorte nicht in Frage und übermäßige Luftfeuchtigkeit mag Marigoule auch nicht. Der Edelkastanienbaum ist auf Castanea sativa veredelt. Die Blütezeit ist im Juni und Juli und gibt mit ihren langen Kätzchen Bienen viel Nahrung. Es dauert in der Regel 4-5 Jahre nach dem Pflanzen der Kastanien, bis sie Früchte tragen. Die Nüsse reifen Mitte bis Frühherbst. Die Erntezeit beginnt Ende September und endet im Oktober. Die Größe der Nüsse ist mittelgroß bis groß und die Farbe ist leuchtend rotbraun. Die Kastanien sind angenehm fest und süßlich angenehm im Geschmack und lassen sich leicht schälen. Marigoule-Kastanien eignen sich hervorragend zum Direktverzehr, geröstet und mit Sahne oder Marmelade. An einem trockenen Ort halten sie sich sehr gut.

 

Diese Sorte ist selbstbefruchtend und kann auch als Bestäubersorte für die meisten nicht selbstbefruchtenden Kastaniensorten gut eingesetzt werden. Für höhere Erträge ist ein Bestäuber zu empfehlen. Ein empfohlenes Pflanzschema besteht darin, alle 2 Reihen Marigoule und die dritte Reihe mit einem Bestäuber zu bepflanzen. Da Marigoule eine Hybridsorte ist, weist sie eine hohe Resistenz gegen Spätfäule und Krebs auf.

 

Der Baum hat einen wunderschönen ausfallenden Wuchs und kann nach etwa 20 Jahren Wuchs bis zu 20m Höhe erreichen. Zur Pflanzung empfehlen wir ein Pflanzschema von 6-15 m Abstand zwischen den Bäumen.

 

Bezüglich der Winterhärte ist der Baum bis etwa -26°C schadfrei. Wichtig ist auch, dass bei dieser Sorte kein Baumschnitt erforderlich ist. 

 

Höhenwachstum

groß - 13-20m

Baum und Kronenform

Aufrecht gerade mit ausfallender Krone

Blütezeit / Blattaustrieb

Juni/Juli

Selbstbestäubend

Teilweise selbstbestäubend

Befruchtersorten

gute Bestäubersorte

Fruchtbehang

Ertragseintritt nach 4-5 Jahren

Früchte

mittelgroß

Fruchtwand (die Schale bzw. das Perikarp)

leuchtend rotbraun, dünne Schale, lässt sich einfach schälen

Fruchtkern

fest und süßlich

Erntezeitpunkt

Ende September bis Ende Oktober

Winterhärte

Frostbeständigkeit bis -26°C

Spätfrost

wenig spätforstgefährdet

Krankheitsresistenz

hohe Resistenz gegen Spätfäule und Krebs

Pflanzabstand

6-15m

Lagerfähigkeit

Bei trockener Lagerung sehr gut

Bodenanspruch

gut durchlüfteter, humusreicher, tiefgründiger Boden, leicht sauer Boden

Standort

Sonniger weiträumiger Standort

 

MARAVAL – Sie wurde 1986 vom INRA (Nationales Institut für Agrarforschung) – der französischen Institution für Agrarforschung – gezüchtet. Die Hybridsorte Maraval, welcheneine Kreuzung zwischen einer europäischen Kastanie (Castanea sativa) und einer japanischen (Castanea crenata) ist, ist mittelertragreich und krankheitsresistent. Der Baum ist aufrecht mit mäßigem Wuchs und mittlerer Höhe. Dies ermöglicht dichtere Obstgärten als mit anderen hybriden Sorten. Die Sorte stellt keine großen Ansprüche an den Boden und eignet sich zur Pflanzung bis zu 600 m über dem Meeresspiegel. Nach der Pflanzung des veredelten Kastanienbaums beginnt dieser im 4. bis 5. Jahr Früchte zu tragen und mit zunehmendem Alter des Baumes steigen die Erträge. Die Nuss ist sehr groß, fast 4cm, mahagonifarben und dreieckig bis elliptisch geformt. Lässt sich gut lagern. Die Ernte beginnt normalerweise in der zweiten Oktoberwoche. Aufgrund des frühen Austriebs ist die Sorte etwas empfindlich gegenüber Spätfröste im Frühjahr. Die Besonderheit der Sorte Maraval ist ihre Fähigkeit, eine große Menge Pollen für den Kastaniengarten zu produzieren. Ein einzelner Baum kann Pollen für Bäume in einer Entfernung von mehr als 70 Metern liefern. Wichtig ist, dass die Maraval Kastaniensorte auch selbstbefruchtend ist und somit auch als Einzelbaum gepflanzt werden kann. Die Sorte ist auch für ihre Resistenz gegen Wurzelfäule und Kastanienfäule bekannt.

 

Übersicht:

 

Höhenwachstum

Mittelgroß - 11-20m

Baum und Kronenform

Aufrecht gerade mit kugelförmiger Krone

Blütezeit / Blattaustrieb

Juni/Juli

Selbstbestäubend

selbstbestäubend

Befruchtersorten

Hervorragende Bestäubersorte

Fruchtbehang

Ertragseintritt nach 4 Jahren

Früchte

groß - fast 4cm

Fruchtwand (die Schale bzw. das Perikarp)

Mahagonifarben, dreieckig bis elliptisch, dünne Schale, lässt sich gut schälen

Fruchtkern

zart und süßlich

Erntezeitpunkt

Zweite Oktoberwoche 

Winterhärte

gute Frostbeständigkeit bis -21°C

Spätfrost

leicht spätforstgefährdet

Krankheitsresistenz

besonders Resistenz gegen Wurzelfäule und Kastanienfäule

Pflanzabstand

6-15m

Lagerfähigkeit

gut

Bodenanspruch

gut durchlüfteter, tiefgründiger Boden, pH 5,5 - 7,0

Standort

Sonniger weiträumiger Standort

 

Türkische Kastaniensorten:

KEMER

Diese Türkische Kastaniensorte ist besonders für den Anbau in höheren Gebirgslagen von bis zu 1500m geeignet. Kemer weißt des Weiteren auch eine sehr hohe Resistenz gegen Krebs auf.  Die Ernte beginnt bei Kemer schon Anfang Oktober.

 

ISIKLAR

Diese selbstbefruchtende berühmte Kastaniensorte ist in der Türkei sehr beliebt. Ursprünglich stammt sie aus Anatolien.  Die Kastanien werden mittelgroß und der Ertrag pro Baum ist besonders üppig.

 

Bei trockener Lagerung lassen sich die Kastanien sehr gut lagern.